Curriculum
Schon während der Schulzeit konnte ich eine breitgefächerte, fundierte musikalische Ausbildung genießen. So hatte ich einen vorzüglichen Klavierunterricht und Harmonielehreunterricht bei meiner Musiklehrerin, Oberstudienrätin Elfriede Niederreuther, sowie Posaune- und Tuba-Unterricht mit Auftritten im Ensemble "Jugendblaskapelle Bad Königshofen".
Die Faszination für das Orgelspiel entwickelte sich schon frühzeitig, begann mit etwa 7 Jahren als Ministrant, und festigte sich immer mehr in dem kommenden 13jährigen Dienst am Altar. Wichtige Lehrer waren hier die Regionalkantoren Alois Bergner und Peter Rottmann. Die historische Balthasar Schlimbach-Orgel aus 1872 (Hoforgelbauer in Würzburg) meiner Heimatstadt Bad Königshofen, ist ein Instrument, das ich als Schüler oft in Gottesdiensten und Konzerten spielen konnte. Daneben waren viele Dorfkirchen der näheren Umgebung im nördlichen Unterfranken, wie beispielsweise Ipthausen, Eyershausen, Trappstadt, Breitensee, Herbstadt, Ottelmannshausen, Stätten, in denen ich das konzertante und liturgische Orgelspiel pflegen konnte.
Von 1989 bis 1990 hospitierte ich dann bei der C-Kurs Ausbildung für nebenamtliche Kirchenmusiker in Würzburg, um in der Folge von 1990 bis 1994, Kathosische Kirchenmusik an der Fachakademie in Regensburg (heute Katholische Hochschule für Kirchenmusik) zu studieren. In diese Zeit fiel die Leitung des ältesten und zugleich renommiertesten Männerchores des Stadtteiles Stadtamhof von 1848. Viele historische Orgeln sowie Orgelneubauten der Stadt, der Oberpfalz und Oberbayerns, darunter unter anderem die Weise-Orgel der Studienkirche St. Andreas/St. Mang in Stadtamhof, die Orgel der Wallfahrtskirche Bogenberg, die Jann-Orgel der Niedermünsterkirche Regensburg, die Mathis-Orgel der Klosterkirche Mallersdorf sowie die Riegner und Friedrich-Orgel der Pfarrkirche Hl. Familie in München/Haarlaching konnte ich in Gottesdiensten und Konzerten spielen.
Während einer Studienfahrt in 1994 des Konzertchores der Fachakademie nach Dresden zum dortigen Katholikentag, lernte ich die Johann-Gottfried Silbermann-Orgel der Hofkirche kennen.
Von 1994 bis 1996 studierte ich Katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater in München und hatte das Amt des Stadtkantors in München/Haar inne. Die Pfarrkirchen St. Konrad und St. Nikolaus sowie die Pfarrkirche Hl. Kreuz in Gronsdorf waren hier meine Wirkungsstätten.
Diese Zeit brachte mir tiefe künstlerische Erlebnisse. So prägten Chor- und Orgelkonzerte sowie Vokal- und Instrumentalunterricht diese Zeit nachhaltig. Die liturgische Gottesdienstgestaltung an der Orgel durch Improvisationen und chorische Einsätze, eröffneten mir die ersten wichtigen Impulse für den Beruf des Kantors und Organisten. Durch diese Parallelität, Studium und kirchenmusikalische Praxis, lernte ich die Orgellandschaft Münchens sowie die Chor- und Orchesterszene dieser Stadt kennen. Folgende Konzerte sind mir in sehr guter Erinnerung: Ein Vokal-Konzert am 02.04.1996 an der Pfarrkirche St. Cäcilia in Germering mit Gregorianischem Choral, interpretiert von der Choralschola der Musikhochschule München unter der Leitung von Prof. Dr. Berchmanns Göschl, in der ich als Sänger und Solist mitwirkte sowie ein Orgelimprovisationskonzert zum Kreuzweg Christi, gestaltet durch eine Improvisationsklasse von Wolfgang Hörlin, in der ich studierte.
In der gleichen Zeit bekleidete das sich anschließende Amt des Stadtkantors in Friedberg bei Augsburg. In dieser Position leitete ich das Kammerorchester St. Jakob und den Kirchenchor St. Jakob. Ich war Organist an der historischen Weise-Orgel, die nach dem deutsch-romantischen Klangideal des beginnenden 20. Jahrhunderts intoniert wurde.
In dieser Zeit habe ich meine Diplomarbeit im Schwerpunktfach "Gregorianischer Choral" über das Thema: "Rhythmisch - melodische Funktion des kurrenten und nichtkurrenten Endtorculus in den Schlußfloskeln Bi-, und Tristropha mit Endtorculus bei Silbenübergängen im Gesamtrepertoire des Graduale triplex" geschrieben. Dieses Schwerpunktfach war sehr befruchtend für meine pädagogische und konzertante Arbeit als Komponist und Improvisator, speziell für die Renaissance- und Kantionalharmonik der plagalen und authentischen Kirchentonarten (Modi).
Außerdem konzertierte ich im Mai 1996 an der Klais-Orgel der Pfarrkirche St. Konrad in Bad Neustadt an der Saale in Unterfranken mit Werken von J.S. Bach, Max Reger und Olivier Messiaen.
Von 1997 bis 2002 schloss sich das Amt des Dekanatskantors für das Dekanat Merzenich-Niederzier, westlich von Düren, im Bistum Aachen an. Diese Zeit brachte mir wichtige konzertante und liturgische Impulse in der Kinderchorarbeit (Leitung zweier Kinderchöre: Golzheimer und Merzenicher Spatzen), in der Erwachsenenchorarbeit (Gospelchor Merzenich und Kirchenchor St. Laurentius) und der Arbeit mit der Jazzband Düren; hier konnte ich, als Leiter am Piano, die Jazzimprovisationen weiterentwickeln. Eine zentrale und große lokale Bedeutung im Dürener Land erlangten die Merzenicher Orgeltage, die ich initiierte und als Solist oder zusammen mit anderen Künstlern gestaltete. Diese 5jährige Konzertreihe war gefüllt mit Orgelliteratur der Epochen Renaissance bis Spätromantik und wurde immer mit einer, dem jeweiligen Instrument entsprechenden Improvisation bereichert. Die 5 Instrumente hatten für diesen literarisch-epochalen Querschnitt auch die dafür geeigneten unterschiedlichen Intonationen.
Als Improvisator konnte ich während meiner Zeit als Dekanatskantor außerdem an der Orgel von Hans Gerd Klais an der Pfarrkirche St. Joachim in Düren, der Metzler-Orgel der Pfarrkirche St. Cyriakus in Krefeld/Hüls, der Balthasar König-Orgel aus 1727 des Klosters Steinfeld in der Eifel, der Sonrek-Orgel aus 1871 der Pfarrkirche St. Stephanus in Bürvenich bei Zülpich, der Renaissance Orgel aus 1600 von Florent/Hocquet der Pfarrkirche Saint-Jaques in Lüttich (Belgien) und der Rütter-Orgel der Kerzenkapelle in Kevelaer konzertant wirken.
In das Jahr 1999 fielen außerdem zwei Fortbildungen: Die Ausbildung zum Orgelsachverständigen in Ludwigsburg und der internationale Meisterkurs mit Prof. Dr. Ewald Kooiman an der Goll-Orgel der Fachakadmie und heutigen Hochschule für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth. Während dieses Meisterkurses mit dem Thema: "Die Musik von Francois Couperin, Nicolas de Grigny und Johann Sebastian Bach", den ich als aktiver Teilnehmer belegte, wurde die Orgel von Heinrich Gottlieb Herbst aus 1728/32 in Lahm (Itzgrund/Oberfranken) zum Kursinstrument ausgewählt.
In der Ausbildung zum Orgelsachverständigen wurden die Phänomene "Konstruktion von Orgeln", "Zungenregister", "Disposition", "Pfeifenbau", "Arbeiten mit Holz", "Werkstoffkunde", "Aufgabenfelder und Rechtsfragen im Bereich des OSV", "Restaurierung von Denkmalorgeln", "Intonation", "Umgang mit Rechenschiebern", "Disposition von Kleinorgeln", "Temperierungssysteme", "Umgang mit Archiven und Archivalien" und das "Abfassen von Gutachten" thematisiert.
Im Jahr 2000 nahm ich an 3 internationalen Orgel-Meisterkursen teil. In beiden war ich aktiver Interpret. Zum einen die "Improvisationsakademie" bei Prof. Wolfgang Seifen an der Orgel der Pfarrkirche St. Nikolaus in Schweich bei Trier, zum anderen die "Fränkische Orgelakademie" mit dem Thema "Mythos Bach-Orgel - Johann Sebastian Bach und die fränkisch-thüringische Orgeltradition" mit Prof. Harald Vogel. Im letztgenannten Meisterkurs waren die Kursinstrumente die Döring-Orgel aus 1747 in Bettenhausen/Thür., die Trost-Orgel aus 1741 in Waltershausen/Thür., die Wender-Orgel aus 1703 in Arnstadt/Thür., die Rommel-Orgel aus 1757 in Herpf/Ufr., die Rommel-Orgel aus 1778/79 in Zella-Mehlis/Thür., die Thielemann-Orgel aus 1731 in Gräfenhain/Thür., die Volckland-Orgel aus 1729 in Mühlberg/Thür. und die Volckland-Orgel aus 1767 in Tröchtelborn/Thür..
Im dritten Meisterkurs des Jahres 2000 lernte ich, in Kooperation mir der Musikhochschule Lübeck, das Spiel auf einer italienischen Barockorgel mit einer, dem niedrigen Winddruck entsprechenden, hochsensiblen Traktur kennen. Hier konnte ich viele wertvolle interpretatorische Impulse für die Werke von Frescobaldi, Froberger, Buxtehude und Johann Kaspar Kerll, als Vertiefung in die Orgelmusik der Renaissance und des Frühbarock, gewinnen. Diese vermittelten in hervorragender Weise die Professoren Andrea Marcon, Jürgen Essl und Martin Haselböck.
Im Jahr 2001 war ich Korrepetitor der "Adademie Wort und Musik" innerhalb des XXVIII. Internationalen Sommerkurses für Gesang und Klavier und arbeitete mit Prof. Ulrich Rademacher/Klavier, Prof Arthur Janzen/Tenor, und Prof. Sissel Hoyem Aune/Mezzosopran zusammen. Begleitet wurden die jeweiligen Kurse durch die Eutonielehrerin Barbara Ocusono. Dieser Kurs brachte mir wichtige Impulse als Pianist und Liedbegleiter, als Komponist durch Vertiefung der Liedkompositionen des epochalen Zeitraums vom Barock bis zur Moderne und als Improvisator.
Von 2002 - 2004 wurde ich dann Seelsorgebereichskirchenmusiker (SBK) in Bonn-Beuel. Hier betreute ich die Gemeinden Holzlar, Niederholtorf, Pützchen, Küdinghoven und Limperich. Der Hauptsitz war der Wallfahrtsort Beuel/Pützchen an der gleichnamigen Wallfahrtskirche St. Adelheid. Als Solist hatte ich regelmäßige Orgelkonzertreihen an der Klais-Orgel der Pfarrkirche St. Gallus in Küdinghoven, der Kleuker-Orgel der Pfarrkriche Christ-König in Holzlar, der Verschuren-Orgel der Pfarrkirche Heilig-Kreuz in Limperich und der Rieger-Orgel der Wallfahrtskirche St. Adelheid, die sich sehr schnell etablierten. Außerdem leitete ich die Ensembles Kammerorchester St. Adelheid, den Chor der Wallfahrtskirche sowie den Jugend- und Kinderchor St. Adelheid. Regelmäßige Aufführung von Orchestermessen der Klassik und Romantik in der Liturgie unterstreichen die bedeutende Stellung des Wallfahrtsortes im Köln-Bonner Raum. Administrative Aufgaben, wie die Disposition von Orgeldiensten haupt- und nebenamtlicher Kirchenmusiker sowie die Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker an der Orgel, fielen in die Kompetenz dieses Amtes.
In dieser Zeit konnte ich mit dem Beethoven-Orchester Bonn, im Rahmen der Konzertreihe "Musik am Taufstein Beethovens" an der Klais-Orgel der Stadtpfarrkirche St. Remigius in Bonn, als Improvisator zusammenarbeiten.
Im Jahr 2003 war ich aktiver Interpret des Meisterkurses mit Prof. Ton Koopman an den Chororgeln der Basilika Ottobeuren. Dieser Lehrer wird mir unvergessen bleiben, da er durch seine authentische, kompetente Vermittlung und Interpretation, eine einzigartige musikalische Lebendigkeit in die Orgelwerke Johann Sebastian Bachs und Francois Couperins brachte.
Von 2004 bis 2017 bekleidete ich das Amt des Propsteiorganisten und Propsteikantors an St. Clemens in Oberhausen/Sterkrade. In dieser Position bin ich als Organist literarisch und improvisatorisch in Gottesdienst und Konzert tätig und leite 2 Vokalensembles, die Choralschola St. Bernardus und das Vokalensemble "Camerata vocale St. Clemens". Regelmäßige Chor- und Orgelkonzerte in der Propsteikirche St. Clemens (Walcker-Orgel aus 1976; III/37), der Gemeindekirche St. Josef (Späth-Orgel) und im Kloster Unsre Liebe Frau (Stockmann-Orgel) der Pfarrei St. Clemens runden meine künstlerische Tätigkeit ab.
Am 1. Oktober 2017 wurde ich zum Dekanatskirchenmusiker an St. Martinus in Olpe berufen; dieses Amt im Erzbistum Paderborn bringt eine breitgefächerte Aufgabentätigkeit mit sich, wie die Dozententätigkeit im Rahmen der C-Ausbildung auf Bistumsebene, die Leitung dreier Chorgruppen (Kirchenchor St. Martinus, Frauenchor Voices St. Martinus, Kinderchor The Young Martinus Singers), die korrepetitive Betreuung der NGL-Band "Cross over", die federführende Organisation des Orgelsommers Südsauerland, die Tätigkeit als Vorsitzender der Chorgemeinschaft katholischer Kirchenchöre im Dekanat Südsauerland sowie die Durchführung von Chor- und Orgelkonzerten (Improvisation und Literatur [Eigenkompositionen]).
Vom SSM 2004 bis zum WSM 2005 war ich Dozent für "Künstlerisches Partiturspiel" an der Folkwang-Hochschule in Essen.
Eine Orgelstudienreise führte die Hochschule nach Paris. Dort konnte ich die Cavaille-Coll-Orgel in Aubervilliers sowie die Clicquot-Orgel von St. Gervais meinen Studenten improvisatorisch vorführen. Weitere Stätten waren die Cavaille-Coll-Orgeln von Saint Sulpice, der Kirche La Madeleine, der Kirche Notre-Dame, der Kirche Saint-Étienne-du-Mont, der Kirche Sacré-Coeur und der Kirche St. Trinité.
Ich unterrichte außerdem als Dozent für Klavier eine Klasse an der Städtischen Musikschule Oberhausen, mit den Schwerpunkten Literatur von der Renaissance bis zur Moderne sowie Jazzliteratur und Improvisation.
Eine 2jährige zertifizierte Ausbildung zum Terlusollogen (Bipolarer Atemtypenlehrer) absolvierte ich im November 2007 bei Dr. Charlotte Hagena sowie ihrem Sohn, dem Arzt und Terlusollogie-Lehrtrainer Christian Hagena in Mannheim.
Von April 2009 bis Oktober 2010 studierte ich Musikwissenschaft als Promotionsvorbereitung am musikwissenschaftlichen Institut der Robert aSchumann Hochschule in Düsseldorf.
Von Oktober 2010 bis April 2015 erstreckte sich dann mein Promotionsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik (university of music) in Würzburg.
Am 27. April 2015 wurde ich an der Staatlichen Hochschule für Musik (university of music) in Würzburg zum Thema: Chromatische Stimmführungen, ihre Auswirkung auf sowie ihre Integration in die Phänomene Tonalität, Harmonik und Modulation in den Orgelwerken Max Regers" promoviert.